Schadstoffe, Witterungseinflüsse und andere dauerhafte Belastungen hinterlassen ihre Spuren an Straßen und Brücken. Selbst hochwertige Baustoffe wie Beton und Stahl sind nicht unvergänglich. Die Behebung zeit- und nutzungsabhängiger Verschleißerscheinungen ist das Kerngeschäft der Abteilung für Bauwerksinstandsetzung.
Je nach Größe und Art der Schäden kommen verschiedene Instandsetzungsmethoden und -verfahren zum Einsatz. Baustoffe wie Beton und Stahl, Mörtel und Kunststoffe werden gezielt und effektiv eingesetzt, um eine nachhaltige und wirtschaftliche Bauwerkserhaltung zu realisieren.
Die historische Gewölbebrücke über die Ulster im Tanner Ortsteil Aura erstrahlt in neuem Glanz. Die Mitarbeiter der Abteilung Bauwerksinstandsetzung haben die 1908 errichtete Sandsteingewölbe-Brücke aufwendig saniert. Dabei haben sie den ursprünglichen Charakter des Bauwerks erhalten und an die heutigen Verkehrserfordernisse angepasst.
Nach Baubeginn Mitte Juni 2016 haben die Instandsetzungsspezialisten zunächst die Fahrbahndecke abgetragen und die Gewölbeüberschüttung mit Erdreich und Schotter bis zum Gewölberücken ausgeräumt. Zudem wurde das schadhafte, lose und verformte Mauerwerk aufgenommen, gereinigt und dann wieder neu aufgebaut. In teilweise mühevoller Handarbeit mussten dabei die verwitterten Steine ersetzt werden.
Auf dem freigelegten Gewölberücken wurden Unebenheiten ausgeglichen und eine Schutzschicht aufgetragen bevor dann lagenweise betoniert wurde. Den oberen Abschluss bildete eine durchgehende Fahrbahnplatte aus Stahlbeton. In diese wurden die ebenfalls aufgearbeiteten Gesimsplatten und Bordsteine aus Sandstein verankert.
Sämtliche Sandsteinplatten und Mauersteine waren zu Baubeginn aufgemessen, markiert und dokumentiert worden, so dass jeder Stein wieder an seinen angestammten Platz gekommen ist. Was nicht mehr aufgearbeitet werden konnte, wurde durch neue Steine ersetzt, die alle individuell in einem Sandsteinbruch in Mittelhessen passgenau angefertigt wurden. Rund fünf Kubikmeter schadhafte Sandsteine sind so ersetzt worden.
In den letzten Arbeitsschritten wurde das Bauwerk versiegelt und mit Bitumenschweißbahnen abgedichtet – Witterungsbedingt erfolgten diese Arbeiten unter einer Schutzeinhausung. Anschließend wurde der Belag aus Gussasphalt hergestellt. Die Brücke kann seit Abschluss der Arbeiten Ende November 2016 wieder ohne Tonnen-Einschränkung befahren werden.
Insgesamt haben die Mitarbeiter der Bauwerksinstandsetzung bei der Sanierung unter anderem rund 50 Kubikmeter Mauerwerk abgetragen und neu versetzt, 100 Kubikmeter Beton eingebaut, fünf Tonnen Betonstahl als Bewehrung verlegt. Sie haben 220 Quadratmeter Mauerwerk neu ausgefugt und zusätzlich Gabionenkörbe in den Anschlussbereichen als Böschungssicherung eingebaut.
In Spitzenzeiten waren vier Facharbeiter im Einsatz – beim Brückenneubau vor über 110 Jahren waren es über 25 Männer gewesen.
Die 1933 errichtete Stahlbogenbrücke BW 49 Ü1 auf der Autobahn 9 zwischen den Anschlusstellen Dessau-Süd und Zörbig / Bitterfeld musste instandgesetzt werden. Im Zuge der Arbeiten wurde sie gesandstrahlt, um den Korrosionsschutz am Stahlüberbau zu erneuern. Unter laufendem Verkehr wurden unterseitig gerissene Stahlteile verstärkt und verschweißt sowie Tropftüllen und Ablaufoberteile ersetzt.
Auf der Brücke hatten die Instandsetzungsspezialisten ebenfalls alle Hände voll zu tun: So haben sie zunächst die Kappen abgestemmt und erneuert, mit PCC-Mörtel einen Gradientausgleich vorgenommen, das Bauwerk abgedichtet und die Übergangskonstruktionen ausgetauscht. Anschließend haben sie einen neuen Gussasphalt-Fahrbahnbelag aufgebracht, Geländer und Super-Rail Schutzplanken aufgestellt.
Das Bauwerk 49 Ü1 ist eine von vier bauähnlichen Brücken, die ohne Mittelpfeiler die bereits 1938 zwischen dem Berliner Ring und Schkeuditz fertiggestellte Autobahn überspannten. Im Bereich Dessau-Süd verläuft der Autobahnabschnitt schnurgerade: Kein Zufall, denn die Autobahn ist als Rekordstrecke geplant worden: 25 Meter breit und 10 Meilen lang war die Betonpiste. Am 9. Februar 1939 stellte das Rennsport-Idol Rudolf Caracciola in einer Mercedes-Vollstromlinienkarrosserie den Geschwindigkeitsrekord von 399,6 km/h im Schnitt auf die Distanz von einer Meile auf.
Die historische Flutgrabenbrücke an der B 86 bei Reinsdorf ist im Laufe der Zeit derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie 2010/2011 aufwendig saniert werden musste. Die Abteilung für Bauwerksinstandsetzung hat den Zuschlag bekommen, die 110 Meter lange Sandsteinbrücke mit ihren zehn Gewölbebögen als eine homogene und dauerhafte Tragkonstruktion wieder herzustellen. Das hieß konkret, das alte Sandsteingewölbe blieb in seiner Gänze erhalten, wurde aber punktuell saniert und erhielt einen komplett neuen Überbau. Zum Auftrag der Bickhardt Bau-Instandsetzungsspezialisten gehörte auch die Sanierung der sich unmittelbar anschließenden 10-Meter-Einzelbrücke gleicher Bauart. Auch dort hat vor allem von oben eindringende Nässe zu Durchfeuchtungen, Rissen und anderen Schadensbildungen geführt.
Während oben auf der Brücke die alte Fahrbahndecke mit Bagger und Fräse zurückgebaut wurde, leisteten die Bickhardt-Bauwerks-Instandsetzer unter der Brücke in den Rundbögen ganze Arbeit. Zunächst wurde die Brückenunterseite im Wasserstrahlverfahren von einem bitumenhaltigen Anstrich befreit, loses Material wurde entfernt und dann mit der Rekonstruktion begonnen. Fehlende oder brüchige Steine wurden durch neue Sandsteine ersetzt, die teilweise aus anderen Bruchsteinen geschnitten wurden. Im Bereich der Brückenpfeiler wurden in einem bestimmten Raster Löcher gebohrt, die dann mit Spezialmörtel verpresst wurden. Fugen wurden maschinell geschnitten und anschließend großflächig vermörtelt. In einem weiteren Arbeitsgang wurde dann erneut sandgestrahlt, um die Sandsteine und das Fugengeflecht gleichmäßig freizulegen. Ähnlich ist die Vorgehensweise an den Stirnseiten, wo das Mauerwerk als Sichtmauerwerk wiederhergestellt wird. Anschließend erfolgte der Überbau. Seit Mitte 2011 rollt der Verkehr wieder über die Brücke.
Nach elf Monaten Bauzeit hieß es ab Mai 2012 wieder freie Fahrt auf der Fuldabrücke in Ludwigsau-Friedlos: Die historische Sandsteinbrücke ist die wichtigste Zufahrt zur Hausmülldeponie des Landkreises Hersfeld-Rotenburg Am Dickenrück. Seit 1903 überspannt die Brücke als Bogenbauwerk dort die Fulda. Seitdem haben Millionen Fahrzeuge die Brücke genutzt – und sie hat im Laufe der Jahre stark unter den ständig zunehmenden Lasten gelitten.
Die Belastbarkeit des sandigen Füllmaterials zwischen den Bögen war sehr unterschiedlich, an einigen Stellen reichte es für 60 Tonnen aus, an anderen Stellen war es deutlich zu niedrig. Um die Tragfähigkeit wieder herzustellen, haben die Mitarbeiter der Abteilung Bauwerksinstandsetzung alle Bögen ausgeräumt und mit Leichtbeton wieder aufgefüllt. Die Brückenauffahrten mussten ebenfalls verstärkt werden. Durch die Ertüchtigung ist die sanierte Brücke nun auf eine maximale Belastung von 60 Tonnen ausgelegt.
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